Gesunde Kinderernährung ist die Basis für ein gesundes Leben

Wir leben heute zwar in einer Wohlstandsgesellschaft in der wir alles zu kaufen bekommen, diese garantiert uns jedoch nicht eine optimale Ernährung sowie den sinnvollen Umgang mit Lebensmitteln.

Frühe Fehler führen zu späten Folgen und aus Ernährungsdefiziten bei Kindern können Übergewicht und Stoffwechselkrankheiten entstehen. Schon im Jahre 1996 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) festgestellt, dass viele Kinder mangelernährt und übergewichtig sind. 

Kinderernährung
Die richtige Kinderernährung legt Lebensgrundlagen

Leider gibt es auch heutzutage noch Kinder, die bereits im Grundschulalter unter ernährungsbedingten Krankheiten leiden.

 

Das Ernährungsverhalten unserer Kinder wird vor allem in der Zeit bis zum Ende des Grundschulalters geprägt. Die Eltern tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, ihren Kindern eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise vorzuleben und ihnen in dieser Lebensphase die richtigen Weichen zu stellen. 

 

Oftmals fehlt es an der richtigen Zusammenstellung der Mahlzeiten sowie der Anpassung an den Tages- sowie dem Jahreszeitenablauf, die den heranwachsenden Kindern entspricht. 

Schulkinder im Alter zwischen 7 – 9 Jahren SOLLTEN ca. 1.800 kcal am Tag verzehren

Viele Kinder und Jugendliche wachsen mit Fast Food und Fertigprodukten auf. Sie kennen viele Obst- und Gemüsesorten gar nicht in ihrem Originalzustand, geschweige denn, welche Sorten zu welcher Jahreszeit geerntet werden. Sehr oft sieht man Kinder und Jugendliche nebenbei essen: vom Bäcker das überbackene Käsebrötchen oder die Cola und die Kekse aus dem Supermarkt. Die heutige Auswahl an Lebensmitteln und die Freiheit diese jederzeit und meist günstig zu erwerben, stillen zwar den Hunger, schaffen jedoch gleichzeitig neue Probleme von ernährungsbedingten Krankheiten


Als Erwachsene, sprich Eltern, haben wir also die Aufgabe diese frühen Fehler rechtzeitig aufzudecken und diesen entgegenzuwirken, damit sich daraus keine Spätfolgen entwickeln können.

Welche Krankheiten können durch Ernährungsdefizite bei Kindern entstehen?

  • Über- und Untergewicht
  • Diabetes mellitus
  • erhöhte Cholesterinwerte
  • Bluthochdruck
  • Zahnkaries

Worauf kommt es an bei der Ernährung von Kindern?

Bei Kindern ist eine vollwertige Ernährung besonders wichtig. Vollwertig bedeutet, dass die Mahlzeiten aus allen Nährstoffen (Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen, Vitaminen und Mineralstoffen) bestehen. Diese in optimaler Menge und gut kombiniert sowie schonend zubereitet schmeckt auch Kindern gut. 

Grundsätze der Vollwerternährung

  • überwiegend pflanzliche Ernährungsweise mit gering verarbeiteten Lebensmitteln,
  • bevorzugt wird die Vollkornvariante,
  • regionale und saisonale Produkte,
  • auf Verpackung und Umweltschutz wird geachtet (Nachhaltigkeit),
  • abwechslungsreiche Ernährungsweise

Grundnährstoffe einer vollwertigen Ernährung

Eiweiße:

  • Eiweiße sind ein unentbehrlicher Baustein für das Wachstum;
  • Eiweiße stecken in Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und Milchprodukten sowie Getreide, Kartoffeln und Hülsenfrüchten.

Fette:

  • Fette sind ein wichtiger Energielieferant;
  • Fette stecken in Margarine, Butter, pflanzlichen Ölen sowie in Eiern, Fleisch, Wurst, Käse und Nüssen.

Kohlenhydrate:

  • Zucker ist ein Energielieferant und wird leider viel zu viel von Kindern und Jugendlichen konsumiert. Dieser steckt im handelsüblichen Haushaltzucker, in Süßigkeiten sowie allgemein zuckerhaltigen Lebensmitteln wie auch im Obst.
  • Stärke ist auch ein wichtiger Energielieferant, der im Darm langsam verdaut wird und somit über einen längeren Zeitraum sättigt. Diese wird hingegen zu wenig von Kindern und Jugendlichen aufgenommen. Stärke steckt in Getreide, Brot, Hülsenfrüchten und Kartoffeln.
  • Ballaststoffe sind wichtig für unsere Verdauung und auch hier wird viel zu wenig konsumiert. Sie stecken in Getreid, Brot, Gemüse, Hülsenfrüchten und Kartoffeln. 

Wichtige Mineralstoffe für unsere Kinder

Milch als Calciumquelle
Calcium steckt u. a. in der Milch und ist ein wichtiger Mineralstoff für das Wachstum der Kinder.
  • Calcium steckt in Milch und Milchprodukten, Käse, Getreide und Nüssen. Bei Calcium herrscht teilweise ein Mangel und liegt bei unter 25 % der empfohlenen Menge (DGE-Empfehlung). Calcium ist wichtig für den Aufbau der Knochen und Zähne, sowie die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven
  • Eisen steckt in Getreide, Nüssen, grünem Gemüse und Fleisch. Es ist Bestandteil der roten Blutkörperchen und für die Sauerstoffversorgung des Körpers wichtig. Da Eisen für den Aufbau von Enzymen gebraucht wird, spielt es eine große Rolle für das Wachstum der Kinder. Enzyme sind wichtig für den gesamten Stoffwechsel im Körper. Die Versorgung  ist bei Kindern unter 10 Jahren knapp ausreichend. Es herrschen jedoch Defizite bei Mädchen in der Pubertät.

Wichtige Mineralstoffe für den Aufbau der Knochen und Zähne sind neben Calcium auch Fluorid und Phosphat. Damit Calcium in den Knochen eingebaut werden kann, ist Vitamin D unerlässlich. 

Regelmäßige Mahlzeiten und essen in der Familie

Die Mahlzeiten zusammen einzunehmen und zusammen vorzubereiten sind besonders wichtig für das Familienleben und sollte so oft wie möglich stattfinden. Essen die Kinder zu Hause oder im Kindergarten bzw. in der Schule gemeinsam in der Gruppe, fördert dies jedoch auch ihr soziales Verhalten. Sie lernen mit anderen zu teilen und Rücksicht zu nehmen, auf andere zu warten, andere Meinungen zu akzeptieren, die eigene Meinung auch zu kommunizieren und andere auch zu Wort kommen zu lassen.

Gemeinsam Frühstücken
Den Tisch schön decken und sich gemeinsam Zeit nehmen für das Essen ist für das Familienleben sehr wichtig

Die Vorteile von regelmäßigen Mahlzeiten für Kinder und Jugendlichen sind:

  • Frühstück ist wichtig für die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit
  • Essen in der Familie ist wichtig für das Familienleben
  • Mahlzeiten sollten auf 5 am Tag verteilt werden, um eine optimale Mischkost zu erreichen
  • Gleichmäßige Energiezufuhr über den Tag verteilt verhindert Konzentrations- und Leistungsabfälle.
  • Wohlbefinden statt Völlegefühl.
  • Bessere Verwertung von Nährstoffen.

Mit Kinderlebensmitteln kritisch umgehen

Im Handel deklarierte Kinderlebensmittel sind mit Vorsicht zu genießen. Sie werden speziell als „für Kinder“ oder „Kids“ bezeichnet, die Aufmachungen sind bunt, z. Bsp. mit beliebten Comic- oder Tierfiguren, es gibt gratis Zugaben wie Aufkleber oder bunte glitzernde Sticker und in der Werbung wird vom Hersteller dafür aufwendig geworben. 

 

Als Erwachsene sollten wir diese mit Vorsicht betrachten, denn die meisten dieser Produkte sind zuckersüß und sehr fettreich. Diese Lebensmittel sollten also nur sehr wenig und nicht jeden Tag von Kindern verzehrt werden. Kinderlebensmittel sind reines Naschwerk und sollten somit nicht als Haupt- oder Zwischenmahlzeit angeboten werden und nicht mit in den Kindergarten oder in die Schule mitgegeben werden. Wichtig ist es darüber auch mit anderen Familienmitgliedern, wie den Großeltern oder auch den Tagesmüttern und Freunden zu sprechen.

Generell ist es schwierig solche Lebensmittel den Kindern gänzlich zu verbieten, jedoch sollte man versuchen sich zusammen mit dem Kind das Produkt ansehen:

  • Werbeversprechen sollten Sie kritisch beurteilen und die Zutatenliste genau lesen.
  • Mit den Kindern sollte auch über das Ursprungslebensmittel gesprochen werden, z.B. das Cornflakes aus Mais bestehen oder das Pudding aus Milch gemacht wird.
  • Geben Sie Kindern die Gelegenheit zu erzählen, was sie so toll an den Produkten finden.
  • Lassen Sie die Kinder einmal beurteilen, ob sie überhaupt schmecken, welche Frucht in einem Fruchtquark enthalten ist.

Empfehlungen für die Ernährungserziehung bei Kindern & Jugendlichen

Im oft turbulenten Alltag ist eine Zusammenkunft der Familie äußerst wichtig und Aktivitäten wie das gemeinsame Kochen und Genießen der Mahlzeiten fördern den Familienzusammenhalt. Für die Kinder wird damit vor allem eine gute Grundlage für ein gesundes Leben gelegt und ernährungsbedingten Erkrankungen können damit effektiv vorgebeugt werden.

Buntes Ofengemüse
Ofengemüse ist eine schonende Zubereitungsweise

Neben den gemeinsamen Mahlzeiten, ist es auch wichtig die Kinder schon frühzeitig mit in die Vorbereitung und Planung zu integrieren. Es fängt also schon beim Einkaufen an, dabei sollte auf die richtige Auswahl an Lebensmitteln geachtet werden und man kann den Kindern bereits eine gute Vorratsbeschaffung beibringen. Hilfreich sind dabei Wochenpläne, die sie zu Hause zusammen mit dem Kind schreiben können und daraus dann eine Einkaufsliste erstellen. Werden die Kinder bei der Planung mit einbezogen, können diese auch mit entscheiden und dürfen ihr Lieblingsessen wählen. Beim Kochen sollte auf eine schonende Zubereitung geachtet werden. Die meisten Kinder lieben Pommes, jedoch sind diese beispielsweise im Backofen zubereitet viel gesünder, da sie weniger fetthaltig sind. 

Am Tisch sollten Kinder selbst entscheiden, was und wieviel sie essen möchten. Man sollte als Erwachsener ein gutes Vorbild sein, sei es mit den Tischsitten wie auch der Einstellung zum Essen. Ein schön gedeckter Tisch schafft eine gute Atmosphäre und für die Mahlzeit sollte man sich wenigstens 20 Minuten Zeit nehmen, denn es ist Familienzeit und auch die Zeit für einen Austausch. 

Dem Kind sollte die Bedeutung von bestimmten Lebensmitteln für sein Wachstum, seine Leistungsfähigkeit wie auch sein Wohlbefinden näher gebracht werden. 

Apfel
Der Apfel ist ein Alleskönner und gehört mit zu einer gesunden Ernährungsweise

Apfel

Er ist ein wahrer Alleskönner! Der Apfel liefert Energie für das Gehirn, wertvolle Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe und Pektin, das dazu beiträgt den Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten, die Stuhlkonsistenz zu regulieren und Giftstoffe zu binden und auszuscheiden.


Joghurt

  • Die darin enthaltenen lebenden Bakterienkulturen machen den Joghurt besonders empfehlenswert, da diese für eine gesunde Darmflora sorgen. Es stärkt das Immunsystem und ist außerdem ein guter Calciumlieferant. Die empfehlenswerte gesündere Variante ist reiner Naturjoghurt, welcher mit Obst und Honig gemischt werden kann.

Knäckebrot

  • Beinhaltet neben vielen Vitaminen und Mineralstoffen, hohe Ballaststoffmengen, die für einen konstanten Blutzuckerspiegel sorgen und somit einer langanhaltenden Leistungsfähigkeit dienen.

Brokkoli

  • Brokkoli enthält neben viel Calcium, Carotin und Ballaststoffe auch ganz viel Vitamin C.

Paprika

  • Das Gemüse enthält dreimal so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte! Es dient optimal als Knabbergemüse für Zwischendurch oder mit einem Quarkdip als Zwischenmahlzeit.

orangen

  • Sie enthalten Kalium und das ist wichtig für die Aufrechterhaltung unseres Blutzuckerspiegels sowie der normalen Funktion unseres Nervensystems. Nicht zu verachten sind die enthaltenen Vitamine, die uns vor freien Radikalen schützen, welche uns krank machen und schneller altern lassen. Orangen zählen zu den folsäurehaltigsten Früchten und diese spielt bei Wachstumsprozessen und Zellteilung im Körper eine wichtige Rolle.

Ein gutes Essverhalten sollte positiv gelobt werden, Belohnungen sollten jedoch nie mit Lebensmitteln wie Süßigkeiten, erfolgen. 

In diesem Zusammenhang ist auch das Ausüben von Druck durch eine Belohnung nicht empfehlenswert. Ein Beispiel ist: „Du musst das Gemüse aufessen, sonst bekommst du keinen Nachtisch“. Kindern wird auf diese Art und Weise das Gemüse nicht schmackhafter gemacht. Sie werden Gemüse nach wie vor nicht mögen, da durch die süße Belohnung ein Druckmittel eingesetzt worden ist.

 Für ein optimales Familienessen benötigt es Zeit und auch Geduld. Hilfreich kann dabei auch eine Ernährungsberatung sein.

Es ist wichtig, die Kinder so früh wie möglich und regelmäßig in den Küchenalltag mit zu integrieren. Das hilft ihnen auch später im Leben mehr selbstständig zu sein und für sich zu kochen und somit nicht abhängig von dem Überangebot an Fertiggerichten zu sein. 

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