Zucker - das süße Gift?

„Oft genügt ein Löffel Zucker und was bitter ist, wird süß.“

Zucker schmeckt süß. Zucker ist Nervennahrung. Zucker bringt unseren Kreislauf in Schwung. Zucker sorgt für Glücksgefühle. Zucker dient als Belohnung. Zucker ist gut für die Geselligkeit.

Unsere Vorliebe für Süßes ist angeboren, wir verbinden damit in den meisten Fällen positive Gefühle und ein Stück Lebensfreude, ganz anders als wie mit bitter oder sauer schmeckenden Lebensmitteln.

Zucker - früher und heute

Zuckersüß
Zucker ist Teil unseres täglichen Lebens

 

Während die Zuckerrübe auch hierzulande angebaut werden kann, wächst Zuckerrohr nur in tropischen Klimazonen. Rund 80 Prozent des weltweit gehandelten Zuckers stammt aus dem Zuckerrohr. Die wichtigsten Herkunftsländer sind Brasilien, Thailand und Australien. 

Früher war Zucker eine Rarität. Aus Zuckerrohr oder der heimischen Zuckerrübe gewonnen, ist er heute Teil unzähliger Lebensmittel. Kein Wunder, denn er zählt zu einem der preiswertesten Lebensmittel die es gibt.

 

Ein Deutscher verzehrt ca. 35 kg und trinkt obendrein noch fast 6 kg Zucker pro Jahr. Eine erschreckende Bilanz! 

Was genau ist Zucker?

Unser Haushaltszucker ist ganz nüchtern und chemisch betrachtet ein Kohlenhydrat, das aus den beiden Einzelbausteinen Fruchtzucker (Fruktose) und Traubenzucker (Glukose) besteht. Umgangssprachlich wird er deshalb auch als ein Zweifachzucker, ein sog. Disaccharid bezeichnet und für die Fachwelt ist es die Saccharose.

 

Es ist völlig egal ob er aus Zuckerrohr oder aus der Zuckerrübe gewonnen wurde, ganz gleich ob einfacher Weißzucker, brauner Rohzucker, feine Raffinade, Puder-, Würfel-, Einmach- oder Kandiszucker – es ist und bleibt der oben definierte Zweifachzucker oder wie der Volksmund sagt: „Zucker“. Und dieser hat positive und negative Seiten auf unseren Organismus.

Zucker in Konfitüren
Zucker macht Marmeladen & Gelees haltbar

 

  • Zucker bindet frei verfügbares Wasser in Marmeladen, Konfitüren, Gelees und Sirup-Getränken.

    Somit macht Zucker das Lebensmittel haltbar, da es dadurch Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen den Lebensraum entzieht.
Zucker im Kuchen
Zucker gibt Kuchen seine Festigkeit

 

  • Zucker gibt Kuchen und Gebäck nicht nur Geschmack sondern auch ihre Struktur und Festigkeit.

  • Gezuckerte Lebensmittel entfalten ihr volles Aroma durch den Zucker. Denken wir beispielsweise an eine Schale Erdbeeren. Streuen wir Zucker auf die Erdbeeren, schmecken diese aromatischer und außerdem duften sie auch intensiver.

  • Zucker schmeckt süß.

  • Zucker ist preiswert.

Welche Zuckerarten enthalten Süßigkeiten und was passiert mit dem Zucker im Stoffwechsel, wenn zu viel Süßigkeiten gegessen werden?

Süßigkeiten
Süßigkeiten gehen direkt ins Blut

 

In Süßigkeiten stecken hauptsächlich Einfachzucker (Monosaccharide wie beispielsweise Traubenzucker) und Zweifachzucker (Disaccharide der Haushaltszucker).

 

Diese beiden Zuckerarten sind in der Lage dem Organismus sofort Energie zu liefern, da sie direkt ins Blut gelangen. 

 

Die Zellen nehmen den Zucker mit Hilfe von Insulin auf. Das Hormon Insulin ist wichtig für die Regulierung des Blutzuckerspiegels und ist auch das einzige Hormon, welches den Blutzuckerspiegel senken kann. 

Wenn wir zu viel Süßes essen bzw. zu viele Kohlenhydrate aufnehmen als wir benötigen, dann speichert unser Organismus die übermässige Menge in sog. Glykogenspeicher der Leber- und Muskelzellen. Wenn diese Speicher auch voll sind, der Körper den Zucker also nicht verbrauchen kann, dann lagert er diese im Fettgewebe ein.

Es werden also Fette gebildet und in den Fettzellen gespeichert. Aus den Fettreserven kann unser Gehirn jedoch nicht mehr zurückgreifen als Nahrung, denn aus Fett kann kein Zucker gemacht werden. Diese Fettreserven können dann bei dauerhaft sehr hohem Zuckerkonsum zu Übergewicht und Diabetes führen. 

Der Zuckerkonsum in Deutschland und seine Folgen

Im Jahre 1874 lag der Zuckerkonsum gemäß Aufzeichnungen bei 6,2 Kg pro Kopf, das entspricht ungefähr 6 Zuckerwürfeln pro Kopf und Tag. Mit unseren heutigen 35 Kg pro Kopf und Jahr sind wir in Deutschland bei stolzen 23 Stück Würfelzucker pro Kopf und Tag angekommen.

Das sind umgerechnet 70 g am Tag und damit liegt der Verbrauch über der empfohlenen Zufuhrmenge.

 

Die Zuckerzufuhr in Deutschland liegt insbesondere bei jüngeren Altersgruppen deutlich über der Empfehlung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfehlen die Zufuhr auf unter 10 % zu beschränken. Um die Zufuhrempfehlung von Zucker nicht zu überschreiten, müsste die aktuelle Zufuhr um mindestens 25 % gesenkt werden.

 

Eine hohe und häufige Zuckerzufuhr fördert die Entstehung von Übergewicht und Adipositas sowie zahlreiche mit Übergewicht assoziierte Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 und kardiovaskuläre Erkrankungen sowie die Entstehung von Karies.

Eine zuckerarme Ernährung ist gesundheitsfördernd!

Fruktose in Obst
Zucker steckt auch in Obst, als die Fruktose

 

In unserer Gesellschaft wird die Rolle des Zuckers immer wieder kontrovers diskutiert. Oft wird dabei vergessen, dass Ernährung und Genuss zusammengehören. Ein gesunder Lebensstil hängt von der gesamten Ernährungs- und Lebensweise ab, in der alle Lebensmittel ihren Platz haben. 

Zucker ist kein notwendiger Nahrungsbestandteil, sondern viel mehr ein Geschmacksgeber. Je weniger man davon konsumiert, umso besser für die eigene Gesundheit. Lernen Sie Ihren Zuckerkonsum bei einer individuellen Ernährungsberatung kennen. 

 

Wer seine Zuckeraufnahme reduzieren möchte, sollte sich vor allem die verarbeiteten Produkte anschauen: Fruchtjoghurts, Feinkostsalate, Müslis, Instantgetränke, Softdrinks sind nur einige mit „versteckten“ Zuckern.

In der Zutatenliste wird man meist nie das Wort „Zucker“ geschrieben stehen sehen, sondern Fachausdrücke wie Glukose, Dextrose, Fructose, Laktose, Saccharose, Maltose, Fruktose-Glukose-Sirup, Stärkesirup, Invertzuckersirup, Weizendextrin, Süßmolkenpulver, Magermilchpulver u.a.

 

Alle diese Bezeichnungen gehören letztendlich zur großen Familie der Zuckerarten.

 

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe auf Lebensmittelverpackungen hilft auch um versteckte Dickmacher wie Fette, Stärke und verschiedene Zuckerarten bei industriell verarbeiteten Lebensmitteln zu entdecken. Zum Bespiel enthält ein Esslöffel Ketchup schon einen Teelöffel Zucker!

 

Von süßen Versuchungen sind besonders unsere Kinder und Jugendliche betroffen. Die Ergebnisse der „EsKiMo-Studie“ des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass Kinder und Jugendliche über 40 % der Gesamtenergie aus Süßem gewinnen. Auch bei ihnen sind maximal 10 % empfohlen!

Vor allem viele Kinderprodukte sind stark gesüßt oder der Zucker taucht als Fruchtzucker auf,  wie zum Beispiel bei Fruchtjoghurts. Es ist von daher äußerst wichtig, dass Eltern und Kinder den richtigen Umgang mit Süßem lernen.


 

Finden Sie heraus, wo Ihre Zuckerfallen liegen und überlegen Sie, wie wichtig Ihnen diese sind und versuchen Sie sich nach und nach von bestimmten Ernährungsgewohnheiten zu trennen.

Süßigkeiten müssen nicht generell aus dem Alltag gestrichen werden. Vereinbaren Sie mit Ihren Kinder klare Nasch-Regeln, zum Beispiel einmal täglich naschen ist erlaubt. Empfehlenswert ist auch eine Naschdose. Und natürlich das Zähneputzen nicht vergessen, denn Zucker erhöht das Risiko für Karies.

Tipps für eine reduzierte Zuckeraufnahme im Alltag

Zucker als Glukosesirup in Fertigprodukten
Versteckter Zucker in Fertiggerichten

 

Seien Sie achtsam und nehmen Sie sich bewusst Zeit, die Verpackungsaufschrift und Inhaltsangaben Ihrer Einkäufe zu lesen.

 

Die Nährwerttabelle auf der Verpackung zeigt Ihnen den Zuckergehalt des Produktes. Diese Angabe umfasst den Einfach- und Zweifachzucker, der bei der Herstellung der Produkte zugesetzt wurde und den von Natur aus in den Zutaten enthaltenen Zucker.

Achtung! Die Zutatenliste zeigt Ihnen, ob dem Produkt Zucker zugesetzt wurde. Dieser Zucker "versteckt" sich jedoch hinter mehr als 50 Bezeichnungen wie Invertzucker, Glukosesirup oder Maltodextrin! 

  • Verbannen Sie die Naschschublade aus ihrem Büro. Süßes sollte nicht jeder Zeit griffbereit sein. Nehmen Sie sich vor, zum Beispiel nur am Nachmittag bei einer Tasse Kaffee oder Tee zu naschen.
  • Sie können bspw. anfangen den Fruchtjoghurt durch Naturjoghurt mit frischem Obst und Beeren zu ersetzen.
  • Anstatt das gekaufte Müsli lieber reine Haferflocken (Buchweizenflocken, Dinkelflocken o. Ä.) mit Nüssen, Saaten und getrocknetem Obst mixen.
  • Frische Lebensmittel sollten immer bevorzugt werden.
  • Obst und Gemüse im Glas oder in der Dose sollten gemieden werden. Besser ist die Tiefkühl-Variante, wenn auf Vorrat gekauft werden möchte.
  • Entscheiden Sie sich beim Einkauf bewusst für „zuckerarme“ Alternativen. Es wird im Handel bereits einiges angeboten an Fruchtaufstrichen, Marmeladen und Gebäck.
  • Probieren Sie alternative Süßungsmittel aus: Honig, Ahornsirup oder Agavendicksaft. Diese bitte aber sparsam verwenden, denn auch diese fördern die Kariesentstehung und liefern die gleiche Menge an Energie wie Haushaltszucker. Auch bei Birkenzucker (Xylit), Erythrit oder Stevia sind Alternativen, können jedochnicht uneingeschränkt empfohlen werden. Am Besten ist es, wenn man mit weniger Süße auskommt. Bei den meisten Rezepten kann man fast die Hälfte der Zuckerangaben reduzieren! Probieren Sie es einfach mal aus.
  • Bringen Sie Abwechslung in Ihren Küchenalltag und testen Sie verschiedene Gewürze, wie Zimt, Vanille oder Anis anstatt zu Süßen. Auch ätherische Öle haben einen Platz in der Küche. Gerne verwende ich Zitronenöl beim Backen. Sie werden ganz neue Geschmackserlebnisse kennenlernen, glauben Sie mir.
  • Schränken Sie gesüßte Getränke ein oder verzichten Sie am besten ganz darauf. Greifen Sie zu Wasser oder ungesüßten Tees. Wasser lässt sich übrigens mit einem Spritzer Zitrone, ein paar Scheiben Gurke, Ingwer oder mit Minze geschmacklich aufpeppen.
  • Mischen Sie Fruchtsäfte mit Wasser im Verhältnis 1 zu 3. Auch gekaufte Saftschorlen schmecken noch aromatisch, wenn Sie mit Wasser gemischt werden.
  • In meiner Rezeptesammlung können Sie gerne nach Ideen für alltagstaugliche und leckere Gerichte finden. Ich habe auch angefangen ganz ohne Zucker zu backen und das funktioniert!

 

Wenn Sie weniger Zucker konsumieren, werden Sie merken, wie sich nach einer gewissen Zeit Ihr Geschmacksempfinden ändern wird und Sie weniger das Verlangen nach „Süßem“ verspüren.


Probieren Sie es einfach einmal aus, es ist gar nicht so schwer auf weniger Zucker zu verzichten. 
Es geht nicht darum, den Zucker komplett aus Ihrem Leben zu verbannen, sondern es geht mehr darum, sich bewusst zu werden, was man konsumiert und das sollte man in vollen Zügen genießen. Denn: Lebensmittel sind Mittel zum Leben!

Noch ein letzter Tipp von mir!

 

Wem es wirklich schwer fällt den ersten Schritt alleine zu tun, dem kann ich eine Fastenwoche an der Ostsee oder in der Sächsischen Schweiz empfehlen.

 

Kommen Sie mit mir auf Reisen und nach einer Woche Basen- oder Heilfasten werden Sie und Ihre Sinne (also auch Ihr Geschmackssinn) gestärkt sein und es wird Ihnen viel leichter fallen, den Weg zu einer gesünderen Ernährungs- und Lebensweise einzuschlagen.

Fasten an der Ostsee
Fastenwandern an der Ostsee

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